Das Ende vom Lied by Alfred Bodenheimer

Das Ende vom Lied by Alfred Bodenheimer

Autor:Alfred Bodenheimer [Bodenheimer, Alfred]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783312006632
Herausgeber: Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag München 2015
veröffentlicht: 2015-03-20T04:00:00+00:00


Später, als sie im Bett lagen, schmiegte sich Klein an Rivka, streichelte ihre nackte Schulter und zog sachte den Träger ihres Nachthemds herunter.

«Lass», sagte sie.

Das hatte er nicht vor. Soweit er wusste, würde sie bald ihre Tage haben, dann herrschte nach dem jüdischen Gesetz wieder eine eine Pause von zwölf Tagen. Seine Hände tasteten sich weiter, die bekannten und immer wieder neu erregenden Rundungen ihrer Brust entlang, fuhren sanft über ihre Brustspitze.

«Lass», sagte sie energischer, packte ihre Decke und hüllte sich ein.

«Ich liebe dich.»

«Schön für dich.»

«Ich begehre dich.»

«Schlecht für dich.»

«Nicht unbedingt.» Er versuchte unter der Decke hindurch nach ihr zu greifen.

Sie zog die Decke noch eine Spur straffer um ihren Körper. «Stell dir einfach vor, ich säße im Gefängnis. Dann könntest du mich jetzt auch nicht betatschen.»

«Betatschen?» Klein war gekränkt, drehte sich um und schloss die Augen. Rivka wusste, dass er nicht schlief.

Nach einigen Minuten spürte er, wie ihre Hand sich unter sein Pyjama tastete. Er legte sich auf den Rücken, damit sie seine Brust fand.

«Danke, übrigens», murmelte Rivka, «dass du mir Léonie geschickt hast. Sonst säße ich nun wohl wirklich in einer Gefängniszelle.» Ihre Hand bewegte sich hinunter, zog an seiner Hose. Er wartete etwas, bevor auch er sie wieder zu streicheln begann und sie küsste, auf den Mund, den Hals, feuchte, sehnsüchtige, erlösende Küsse, bis sie zueinander, ineinander fanden und einer den anderen empfing. Sie umklammerten sich, zuckend, eruptiv, als seien sie erschrocken, wie sehr ihre Körper einander gefehlt hatten.

Rivka, so besorgt und nervös sie den Abend hindurch gewesen war, schlief bald ein. Doch in Klein arbeiteten tausend Fragen. Manchen konnte er versuchen zu folgen, eine erschien ihm undurchdringlich und kaum beantwortbar: Weshalb hatte Carmen davon gesprochen, er brauche sich keine Sorgen um seine Stelle zu machen, weil sie für ihn sorgen würde? Kurz nachdem sie von Lerchenwald Frères auf die Straße gesetzt worden war?



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